Frühstück in Köln: Bei Jameson irisch frühstücken auf der Friesenstraße
Noch so eine Location, wo man etliche Jahre nach einem Date erneut zum Frühstücken hinkommt. Nicht, dass ihr denkt ich hab meine Wochenenden mit dem Daten von jungen Frauen verbracht. Obwohl… mir auch egal! Lange bevor es diesen hässlichen Starbucks-Tower am Friesenplatz gab, war ich schon Mal im Jameson. Damals hatte mein Kumpel ein Blinddate mit einem Mädchen und nahm mich - warum auch immer - mit. Ich hatte keinen Bock, aber auch nichts weiter an diesem Abend vor. Pluspunkt: Er bezahlte meine Getränke.
"Heute wird's deftig." Das wusste ich schon, als wir uns zur Friesenstraße aufmachten, um im Jameson das Frühstück zu testen und genau das schrieb ich auch bei Twitter (hier geht's zu unserem Kanal oder nutzt unseren Hashtag "#frhstckkln".) Der Mann, der immer mitkommt, hatte mich überredet im Irish Pup zu frühstücken und weil sich das Angebot auf der Kölner Partystraße ganz gut anhörte, haben wir uns für das Jameson entschieden.
Das Mädchen, so viel hab ich viel später erfahren, durchlief einen interessanten Werdegang und landete als Gitarristin in einer Kölner Indieband mit traurigen Liedern (und jetzt passt auf!) über traurige Liebesgeschichten. Ha! Wollt ihr raten, wie der Abend verlief?
Das Jameson ist sehr rustikal eingerichtet, genau so wie man es von einem Irish Pub erwartet. Und Englisch wird hier ausschließlich gesprochen. Darauf muss man sich einstellen, gewöhnt sich aber relativ schnell daran und schäkert am Ende mit dem Kellner.
Dunkles Lokal und schöne Terrasse: Frühstück in Köln bei Jameson
Wir setzten uns auf die schöne Terrasse. Ihr wisst ja: Eigentlich sitzen wir immer drinnen, aber das ging dieses Mal einfach nicht. Denn im Inneren des Jameson ist es so duster, dass wir dort keinerlei Fotos hätten schießen können. Man sieht quasi die Hand vor Augen nicht.
Zurück zum Jameson, wo diese ganzen Lebenslinien zusammenlaufen: Vor zwei Wochen, die ersten Sonnenstrahlen des Jahres begrüßend, tanzte ich also über den Friesenplatz und an all den Scherben vorbei und verweilte kurz auf ein Guinness im Pub. Während ich die Karte studierte, fiel mir das Frühstücksangebot ins Auge und ich kontaktierte sofortigst die Frau und fragte, ob sie mich zu einem echten irischen Frühstück einladen möchte. Danach erzählte ich ihr - redselig, wie ich bin - von oben erwähnten Abend.
Bitte seid ehrlich: Würdet ihr in einem Irish Pub Kaffee bestellen? Ich nicht! Mit Gedanken an eine Senseo-Maschine (das ist jetzt eine Unterstellung) habe ich mich wohlüberlegt für einen KiBa entschieden, inklusive einer Reise zurück in die Dorfkneipe der 90er Jahre. Der Mann, der immer mitkommt, sprach dagegen schon um 11 Uhr von einem irischen Bier.
Es gibt exakt ein Frühstück auf der Karte, aber immerhin hat man die Wahl zwischen groß und klein.
Das Frühstück ist mit 11,95 Euro pro Person relativ teuer und die kleine Version scheint laut Kellner mikrig zu sein (8,95 Euro). Der brachte uns die bestellten Getränke übrigens sehr flott. Das können wir schon vorab sagen: KiBa und O-Saft sehen gut aus. Während wir noch einen Moment auf das Essen warten, überlegte ich was mich bei dem "Black pudding" erwartet. Meine Begleitung ekelt sich nämlich davor und orderte stattdessen mehr Speck.
Unser irisches Frühstück kommt: So schmeckts im Jameson in Köln
Pro-Tipp: Mädels, lasst das Toast weg und ihr habt ein vollwertiges Low-Carb Frühstück, das die anderen Frauen im Fitnessstudio vor Neid erblassen lässt. Selfie und eine kurze Angabe vom aktuellem Gewicht vs. Wunschgewicht nicht vergessen!
Und da kommen auch schon unsere zwei Frühstücksteller - Full Irish Breakfast. Liebe Leser, dürfen wir vorstellen: So sieht ein irisches Frühstück im Kölner Jameson aus. Auf meinem Teller liegt die Vollausstattung:
- 2 Eier
- Würstchen
- Speck
- Tomate
- Champignons
- Presssack (white pudding)
- Blutwurst (black pudding)
- Bohnen (baked beans)
- Toast
Dazu wird stilgerecht ein Pint geordert, denn Getränke sind nicht im Frühstück inbegriffen. Das ist auf einen Seite schade, aber auch nicht tragisch. Ich würde eh in einem irischen Pub keinen Cappuccino bestellen. Und ein Pint Guinness zum Frühstück ist, mit ein bisschen Phantasie, auch nichts anderes als ein espresso dopio im Glas.
Nach dem ersten "Oh Gott"-Schreck, dann die Erkennnis: Ich finde das Frühstück im Kölner Jameson eigentlich ganz geil. Sagen wir so: Wenn ihr abends mal ordentlich gefeiert habt und mit einem Kater aufwacht, ist dieses Frühstück genau das richtige. Es ist fettig und fleischig. Und der Black bzw. White Pudding? Finde ich super lecker! Auch wenn das deutsche Wort "Presssack" vielleicht nicht das allerschönste ist, was man einem Lebensmittel geben kann. Was ich aber zugeben muss: Dieses Essen ist sicherlich nicht das, was ich mir jede Woche wünsche, aber ab und zu kann das schon ganz lecker sein.
Ich hatte am Ende mein Frühstück etwas modifiziert. Black and White Pudding (Presssack und Blutwurst) wurden ohne mit der Wimper zu zucken gegen mehr Würstchen und Speck getauscht und die beiden Spiegeleier „blind“ gebraten. Das Alles wurde dann (wenn schon denn schon) in brauner Soße ertränkt. Und mit dem o.g. Pint (oder waren es gar zwei?) runtergespült.
Kleine Kritikpunkte beim Frühstück im Jameson
Drei Kritikpunkte habe ich dann aber doch: Angefangen bei den Bohnen. Die waren kein bisschen gewürzt, was ich beim englischen Frühstück ganz anders kenne. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass die Bohnen nicht im Schälchen serviert, sondern über das Fleisch gegossen werden. Aber das ist Geschmackssache und wer weiß, vielleicht macht man das mit dem Schälchen in Irland so. Was die Pilze betrifft kann ich sagen: Mochte ich nicht. Mein letzer Kritikpunkt: Das Brot. Es gab nur Mini-Toastscheiben und davon sehr wenige. Etwas mehr Toast hätte schon sein können.
Zeitweise habe ich mich wie ein echter britischer Fußball-Hooligan gefühlt. Wobei mein Bild da sehr verklärt ist, da es nur von David Peace „Damned United“ und der Coolness eines Vinnie Jones geprägt wurde. Könnte also sein, das ich das ein wenig idealisiere.
Der Service ist übrigens sehr nett und zuvorkommend, doch leider auch teilweise sehr langsam. Das mit der Schnelligkeit hatten wir beim letzten Mal ganz anders in Erinnerung ...
Mit ein-zwei Tagen Abstand kann ich nun sagen: Irisches Frühstück ist geil, aber nicht jeden Tag, Monat oder Jahr. Die „Braune Soße“ macht Durst. Überhaupt ist das ganze Pub-Essen darauf ausgelegt, Durst zu erzeugen. Stichwort: Malzessig und Fritten und Backfisch. Übrigens hier im Pub auch sehr lecker. Leckerer als damals im fiesesten Imbiss an einer noch fieseren Ecke von Kings Cross. Aber sowas wird einem ja oft erst Jahre später bewusst.
Eine Empfehlung für das Frühstück im Jameson Köln
Zusammengefasst: Das Frühstück war mal etwas ganz anderes und für Frühstück-Fans in Köln bzw. Fleischliebhaber sicherlich eine Reise wert. Kommt vorbei und probiert euch durch die Karte - es lohnt sich. Übrigens hört sich auch der Sonntagsbraten im Jameson sehr lecker an.
Unterm Strich: Das beste und authentischste britische Frühstück, das ich bisher in Köln gegessen habe. Und das waren einige. Preislich nicht ganz billig, aber glaubt mir - vormittags gegessen reicht das für den ganzen Tag. Und besoffen wird man danach für ca. 24h nicht mehr.
Adresse "Jameson" (Friesenstraße Köln)
Friesenstraße 30
50670 Köln
Webseite Facebook
Anfahrt:
Am besten steigt ihr am Friesenplatz aus (Linien 12,15,3,4,5) und geht über die Straße Richtung Friesenstraße. Das Jameson befindet sich am Ende der Friesenstraße neben den Sartory Sälen und gegen des Klein Kölns.
Abrechnung:
Wir haben den stolzen Preis von 35 Euro gezahlt. Dazu zählten die beiden Säfte und irisches Bier. Die Getränke sind im Jameson nicht gerade günstig.
Kommen wir wieder?
Auf jeden Fall. Beim nächsten Mal gibt's für uns vielleicht sogar den Sonntagsbraten. Die Pommes sind auf jeden Fall hervorragend.
Bewertung:
(aber auch nur, weil's mal
was ganz anderes war)