Heute bewerten wir nicht nur das Frühstück im "Les Boites" in Köln-Ehrenfeld, sondern stellen euch gleichzeitig einen wirklich entzückenden Concept-Store, etwas versteckt in der Heliosstraße gelegen, vor. Vor einigen Monaten hatten wir das Les Boites bei der Ehrenfelder Kunstroute zufällig entdeckt und waren Feuer und Flamme als wir vom Frühstück erfuhren. Empfehlen wir das Frühstück im Les Boites weiter? Ja! Warum und weshalb ihr dort außerdem vorbeischauen solltet, erfahrt ihr hier ...
Frühstück in Köln bei les Boites in Ehrenfeld
Ich habe vor vielen Jahren schon mal in Ehrenfeld gewohnt und war von Anfang an verliebt in diesen damals noch dreckigeren und eigenartigen Stadtteil. Damals gab es noch keinen Club "Heinz Gaul", sondern eine Schlosserei (die vielleicht auch schon zu diesem Zeitpunkt war. Kennt jemand noch den erhängten Riesenteddy?). Tägliche Abstecher ins Underground waren keine Seltenheit - denn Montags gab es dort sogar Häppchen ... Ich mochte das! Kleines Off-Topic: Falls jemand jemanden kennt, der eine entzückende Wohnung mit 3-4 Zimmern und mindestens 80 und mehr Quadratmetern in Ehrenfeld frei hat: Meldet euch! Balkon wäre toll. Wir möchten gerne nach Ehrenfeld zurück. ---> fruehstuck.koeln(ÄT)gmail.com //
Jetzt sind wir wieder in Ehrenfeld und sitzen in einem kleinen Delikatessen Café oder auch Concept Store in der Heliosstraße. Und das liegt so versteckt, dass man leicht daran vorbeigehen könnte. Achtung: Ihr solltet das keinesfalls!
Jetzt sind wir wieder in Ehrenfeld und sitzen in einem kleinen Delikatessen Café oder auch Concept Store in der Heliosstraße. Und das liegt so versteckt, dass man leicht daran vorbeigehen könnte. Achtung: Ihr solltet das keinesfalls!
Die Frau möchte wieder nach Ehrenfeld ziehen.
Ehrenfeld. Irgendwie hab ich da immer noch diese eine Erinnerung, in der mein Benz immer ganz alleine auf dem Plus-Parkplatz am Underground zwischen all den kaputten Bierflaschen parken musste. Meine zweite Erinnerung: Beim Pohlmann Konzert mit der dicken Ausgabe vom H-Blocks Henning erst an der Theke Becks trinken und später hat dann jemand gegen die Spiegelwand gekotzt. Ja, die 2000er. Was haben wir gefeiert! Was haben wir gelacht! Was hatte ich Angst um meinen Benz! Und hierhin möchte die Frau zurück ... Dabei ist doch immer noch nicht alles gentrifiziert. Zu wenig Bionaden-Bourgeoisie. Die Menschen essen noch Fleisch! Och.
Aber das macht auch den Reiz aus. In Spuckweite von meinem alten Parkplatz, vis-a-vis vom Underground liegt das Les Boites.
Frankreich lässt grüßen: Frühstück in Ehrenfeld bei Les Boites
Hier im Les Boites hat alles einen französischen Charakter. Der Name des Ladens zeugt vom Ladenkonzept: Dosen: Egal ob Konserven oder Farbeimer - die Besitzer haben sich komplett auf Bio spezialisiert und holen die Zutaten aus ganz Europa. Les Boites heißt übersetzt "Die Dose", was in Frankreich auch gerne als Kneipe oder "der Ort, an dem man sich wohlfühlt", bezeichnet wird.
Das Les Boites betretet ihr über eine Laderampe, die früher mal in eine alte Waschmaschinenfabrik geführt hat. Und dann steht man auf einmal in einem Raum mit nur einem einzigen großen Tisch. Um euch herum ein Plattenladen, Konserven und ein Geschäft für biologische Farben. Auf den ersten Blick vermutet man hier nicht wirklich ein astreines Frühstück. Aber(!) man fühlt sich direkt wohl. Mein Opa würde sagen: "Dat Ding hätt Scharm"...
Der Service ist sehr nett. Wir werden gleich geduzt und fühlen uns eher so, als besuchen wir Freunde zuhause. Dieses Gefühl verstärkt sich noch, als wir die Getränke bestellen und serviert bekommen. Hier gleicht keine Tasse der anderen, es erinnert vielmehr an wild durcheinander gewürfeltes WG-Geschirr. Sehr sympathisch. Sympathisch ist auch der leckere Geschmack des Kaffees, in dem die Milch schon enthalten ist. Das ist aber nicht verwunderlich, schließlich macht das der Franzose so und kocht die Milch gleich mit. Pluspunkt: Zum Kaffee gibt es drei unterschiedliche Zuckersorten. Das hatten wir so bisher auch noch nicht.
...und ist gemütlich. Also hingesetzt. Und erstmal einen Cappuccino bestellt. Gemurmel hinter der Theke. Mein Blick schweift über die Zeitungen auf dem Tisch (Reise-Zeitungen über Westfrankreich, Paris und die Küste...alle in französischer Sprache) also moduliere ich meine Stimme ein wenig tiefer und sage: "Par exemple, j'ai horreur de crier à travers tout le restaurant que je voudrais avoir deux café au lait." und zwinkere dabei dem Mann hinter der Siebträger an. Es gibt Dinge auf die bereitet dich ein schlüpfriger Roman von Boris Vian oder Philipp Djian eben besser vor, als deine Lehrerin im Französischunterricht. Und letztere ging einem eh nur mit Grammatik auf den Keks. "Je suis désolé, Frau Broich", aber beim anderen Geschlecht haben mir die blöden Fälle und Zeiten überhaupt nicht geholfen.
Bei Les Boites bestellt man das Frühstück in Köln ohne Karte
Etwas verwundert sind wir dann aber doch, dass es scheinbar keine Karte gibt. Wahrscheinlich ist sie noch in der Mache, weil der Laden auch erst seit Anfang des Jahres geöffnet hat. Das ist aber nicht schlimm: Wir bestellen auf Nachfrage und hoffen, dass wir genügend Geld in der Tasche haben. Der Mann, der immer mitkommt, nimmt nicht den Frühstücksteller, er nimmt gleich die Empfehlung des Hauses. Ein Frühstück was generell immer mit einem Rosé gereicht wird. Jetzt wird es also richtig spannend.
Der Milchkaffee ist toll! Wäre er in einer Schale gekommen, er wäre magnifique. Aber auch so: Top! (Die Bohnen kommen aus der Rösterei Ernst.)
Was mir fehlt: Eine Info, was es denn überhaupt hier alles gibt. Aber die Karte, wie wir bereits erfahren haben, il n'existe pas. Ich mag das, die Frau weniger.
Dabei bietet es gerade in unserem Metier die Möglichkeit, das Café aus der Reserve zu locken. Ich bestelle die Empfehlung des Hauses und bekomme dazu einen trockenen französischen Rosé. Es ist ja auch schon Samstag, kurz nach 10:00 Uhr. Und die Sonne scheint. Dazu gibt es ein Wurzelbrot mit Thunfisch, Sardellen, Salat, Vinaigrette, Tomaten.
Ich: Zufrieden! Bessere Thunfisch-Baguettes habe ich auch am Meer nicht bekommen. Zusammen mit dem Wein befinden wir uns quasi gerade in Frankreich. Und das meine ich genauso wie es sich anhört!
Super Frühstück in Köln: Les Boites in Ehrenfeld
Ich habe mich, wie soll es auch anders sein, für einen Käse-Wurst-Salami-irgendwas Teller entschieden. Von allem ein bisschen soll dabei sein. Und das ist es auch. Und ihr ahnt es schon: Das mag ich!
Übrigens müssen wir auf unser Frühstück im Les Boites nicht lange warten.
Was soll ich anders sagen: Dieses Frühstück in Köln ist fantastisch! Der Service, der übrigens auch gleichzeitig der Besitzer des Ladens ist, erklärt mir kurz was auf meinem Teller liegt und woher die Zutaten stammen. In meiner Aufregung kann ich mir aber nicht alles merken. Vieles kommt aus Österreich oder Frankreich und ist natürlich BIO-Qualität. Das Brot zum Frühstück ist sehr klein aber ausreichend und wird, wie man es aus Frankreich kennt, dazu gegessen. Was fabelhaft ist: Das Les Boites backt sein Brot frisch im hauseigenen Ofen! Außerordentlich schmackhaft, warm und mal was wirklich ganz anderes.
Übrigens müssen wir auf unser Frühstück im Les Boites nicht lange warten.
Was soll ich anders sagen: Dieses Frühstück in Köln ist fantastisch! Der Service, der übrigens auch gleichzeitig der Besitzer des Ladens ist, erklärt mir kurz was auf meinem Teller liegt und woher die Zutaten stammen. In meiner Aufregung kann ich mir aber nicht alles merken. Vieles kommt aus Österreich oder Frankreich und ist natürlich BIO-Qualität. Das Brot zum Frühstück ist sehr klein aber ausreichend und wird, wie man es aus Frankreich kennt, dazu gegessen. Was fabelhaft ist: Das Les Boites backt sein Brot frisch im hauseigenen Ofen! Außerordentlich schmackhaft, warm und mal was wirklich ganz anderes.
Nach einer Weile lasse ich den Blick über die Farben und Lacke schweifen und komme nicht umhin, nach dem Konzept des Cafes zu fragen. Alleine für die Erklärung im Detail lohnt sich ein Besuch. Von mir nur die (unzureichende) Kurzform: "Gutes aus Dosen". Und ja, mich hat das schon beeindruckt! Wer sich wie ich fragt, wie Lacke und Farben in einen Kontext mit Lebensmitteln passen, dem sei verraten: All diese Farben sind Biofarben. Nahezu komplett ohne Chemie für den Wohnraum.
Einmal mit dem Inhaber im Gespräch, kommen wir von Hölzchen auf Stöckchen und von Lüttich nach Nijmegen und zu der beeindruckenden Auswahl an Craftbeer. Nachdem ich mir schon ein bisschen Mut mit dem Rosé angetrunken hatte, habe ich auch direkt meine komplette Ablehnung gegenüber diesem neuen Hipstertrend "Craftbeer" ausgesprochen und kurz zuvor noch mit einem Satz seine Lieblingsstadt runtergemacht. Was (und auch hier bereitet euch in der Benimmschule niemand vor) lediglich dazu führte, dass wir uns näher mit Craftbeer (hier: Oersoep "Blanke Witte Saison") beschäftigten, ebenso mit dem "Honigcomplex" in Nijmegen. Lohnt sich. Beides. Zwar bin ich bei Lüttich weiterhin skeptisch, doch auch hier habe ich klar signalisiert, dass ich der Stadt noch einmal eine Chance gebe. Die Stilbude hat sie schließlich zwei.
Übrigens ist die Butter streichzart - so was muss auch mal erwähnt werden. Denn leider ist dies ein großes Problem vieler Gastronomen. Wer will sich bitte einen ganzen Butterklotz auf's Brot schmiere? Im Les Boites ist die Butter beim Frühstück genau richtig und nicht fertig verpackt. Was ich besonders toll fand und so noch nie gegessen oder gegessen hatte, waren die Tomaten. Kleine gelbe Tomaten, in Essig eingelegt. Lecker, lecker, lecker! Ansonsten lässt sich auch vom Rest des Frühstücks nur schwärmen: Der Käse - egal ob jung oder alt - war klasse, der Schinken aromatisch und die Salami eine Wucht.
Großes Empfehlung für ein Frühstück: Les Boites in Köln Ehrenfeld
Noch ein Pluspunkt: Auf dem Tisch steht ein Tablett mit Aufstrichen (Marmelade, Nutella etc. ) an dem man sich nach Herzenslust bedienen kann. Das kannten wir sonst nur aus Belgien ...
Alles im allem sehr sympatische Menschen mit einem sehr interessanten Lebensansatz. Sei es "die vierte Etage", wo die eigene Wohnung als Ausstellung, Event oder Partylocation herhält; die Bier-Tastings mit seltenem und rarem Bier; die hochwertige Qualität und Auswahl der Speisen, der wunderbar sortierte Plattenladen oder schlicht der unbeugsame Glauben an die Stadt Lüttich - hier stimmt nahezu alles. Zum letzten Stern fehlen lediglich Kleinigkeiten. Plus: Selten habe ich bei einem Frühstück so viele Notizen zu den nächsten Reisezielen gemacht.
Zusammengefasst: Es gibt nur eines, was ich sagen kann über das Les Boites: Leute, geht hier frühstücken! Der einzige kleine Wermutstropfen: Die Sache mit der Karte. Da wir nicht wussten, was unser Frühstück im Les Boites kostet und auch keinerlei Vergleich zu anderen Produkten hatten, war das eher schwierig. Das gibt dann auch den Punktabzug. Ansonsten: Von meiner Seite eine dicke Empfehlung!
Man könnte zusammenfassend sagen: Genau solche Orte machen den Stadtteil Ehrenfeld aus. Pro-Tipp: Nebenan bei Ulis Musik gibt es immer einen Espresso zum Gitarrengucken (und für schöne Frauen oft auch ein Eis oder eine Orangina). Der Insider denkt, dass der Uli oft schlecht drauf ist, was aber nicht stimmt. Seid ehrlich: Hattet ihr wirklich eine schöne Frau dabei?
Adresse "Les Boites" (Ehrenfeld)
Heliosstraße 6A
50825 Köln
Anfahrt: Ihr kommt zum "Les Boites" am besten über die Haltestelle Venloer Straße Gürtel (Linien 3,4,13 und diverse Busse). Geht dann in Richtung Underground zur Heliosstraße. Das Les Boites befindet sich neben dem Supermarkt in einem gelben Haus neben der Rampe.
Abrechnung: Wir haben 25 Euro gezahlt. Dazu zählten zwei Mal Frühstück, ein Rosé, zwei Kaffee und ein Craftbeer.
Kommen wir wieder?
Auf jeden Fall. Wir schauen uns auch mal die anderen Leckereien in den Dosen an!
Bewertung: