Frühstück in Köln bei Klaaf am Eigelstein
Der Eigelstein. Früher standen hier die Prostituierten an der Straße, heute stehen hier die Hipster mit ihren Managern und trinken einen Soja-Latte. Jetzt sagt ihr: Och komm, das ist aber ein harter Vergleich - obwohl das schon irgendwie ein stimmiges Bild ist. Dazu folgendes: Vor kurzem war ich mit meiner Schwester bei einer Wohnungsbesichtigung. Die Wohnung liegt in Spuckweite vom Klaaf entfernt. Und die Bewohnerin, die einen Nachmieter suchte? Die Managerin eines YouTube-Stars! Jetzt staunt ihr. Und was macht die? Die zieht - natürlich - nach Berlin. Weil ihr YouTube-Star - natürlich - auch nach Berlin geht. Genauer gesagt: Prenzlauer Berg. It's funny, but it's true!
Für mich stellt sich die Frage: Ob sich beide bewusst sind, dass der Impfschutz dort auf dem Niveau von einem Schurkenstaat der 1980er Jahre ist?
Eigentlich wollten wir ins Textilkaffee, weil ich vom Frühstück in eben diesem schon einige gehört hatte. Aber leider hat mir der Mann, der immer mitkommt, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie auch immer liebes Textilkaffee: Frühstück in Köln kommt auch bei euch noch vorbei.
Genau von diesem kurzweiligen Abend erzählte ich meiner charmanten Begleitung, während wir uns einen schönen Platz auf der Außengastro des Klaafs am Eigelstein suchten. Das erste Café, das Textilkaffee, was wir angesteuert hatten, habe ich dabei bewusst (und zum Leidwesen meiner Co-Autorin) ignoriert: Wespen! Alles voller Wespen und zudem viel zu viele Leute. Ich schaute mich um, sah das Klaaf und entschied: Hier frühstücken wir! Ich leiste, während ich diese Zeilen hier schreibe, immer noch bittere Abbitte für meine Wahl.
Klaaf am Eigelstein und das Frühstück
Das Klaaf erinnert mehr an eine Kneipe, als an ein Café oder Restaurant. Drinnen ist es sehr dunkel, weswegen wir uns - und natürlich auch aufgrund des schönen Wetters - draußen einen Platz suchen. Wie sicherlich viele von euch wissen, ist der Eigelstein für seine vielen Cafés und die tolle Außengastro beliebt. Wir hatten hier mit dem Kölner Frühstück im Leo (schräg gegenüber) schon einmal gute Erfahrungen gemacht. Die Atmosphäre am Eigelstein ist toll und erinnert sicherlich etwas an Urlaub mitten in Köln, mit all der Musik und den vielen Menschen.
Es ist voll. Sobald schönes Wetter vorherrscht, strömen alle zum Eigelstein. Die Touristen, die Anwohner. Einfach alle. Hier findet man etliche kleine Restaurants, Cafés und Bars.
Vom Service werden wir direkt begrüßt und gefragt, was wir trinken und essen wollen. Klasse! Das Frühstück im Klaaf gibt's übrigens von 10-15 Uhr und es hört sich auf den ersten Blick sehr gut an. Deswegen machen wir etwas, was wir uns sonst selten trauen: Wir bestellen ganz ohne Karte von der Angebotstafel, während der Service das xte Paulaner hinausträgt. Es gibt ein Deluxe-Frühstück mit Lachs, Wellnessfrühstück mit Gemüse, Fit for Fun mit Müsli, Klaaf Frühstück mit Wurst und Käse, ein griechisches mit Feta und ein Bauernfrühstück. Ich entscheide mich für das Klaafs Frühstück (8,90 Euro) und der Mann, der immer mitkommt, bleibt seiner Linie treu und wählt das Bauernfrühstück (9,50 Euro). Auf die Getränke müssen wir dann leider schon etwas länger warten, meiner Ansicht nach fast schon zu lange.
Meine Entscheidung fiel sehr schnell auf das Bauernfrühstück. Ihr kennt mich, ich habe die Servicedame natürlich noch fix im Braten von Spiegeleiern unterwiesen und zusätzlich einen Cappuccino geordert. Geschmacklich eher unterer Durchschnitt und weit von der Baristakunst entfernt - allerdings hätte ich in einem Laden wie dem Klaaf nichts anderes erwartet. Die Skills liegen hier vermutliche eher im Kölsch zapfen.
Wer aber auf guten (und gut zubereiteten) Kaffee steht, findet ihn im "Jlöcklich" schräg gegenüber. Toller Laden, wenn auch ohne Frühststücksangebot.
Bei meinem Kaffee ist wieder keine Milch dabei, um die ich gebeten hatte. Kaffeesahne ... wer steht bitte auf Kaffeesahne? Die Milch kommt zwar, jedoch ist sie so kalt, dass ich aus dem Kaffee auch gleich einen Iced Latte machen könnte. Aber das ist nicht schlimm, denn der Kaffee im Klaaf ist so dünn, dass sich beinah durchschauen lässt und er schmeckt auch nicht.
Nicht die beste Qualität beim Kölner Frühstück im Klaaf
Die Frau zieht aus verschiedenen Gründen eine Schnute. Auch mein Hinweis, dass wir uns in meinem neuen Fitnessstudio immer zur Begrüßung umarmen und wenn dabei einer pupsen muss, gerufen wird: "Gott, bist du stark geworden!", bringt nur ein mittelmäßiges Lächeln ein.
Endlich kommt unser bestelltes Frühstück. Dieses Mal von einer dritten Servicekraft. Zuvor wurde unsere Bestellung schon von einer Dame aufgenommen und die Getränke von einer zweiten gebracht. Der Mann, der immer mitkommt, scheint sehr glücklich zu sein. Bei mir haben wir stattdessen das klassische "am-Frühstück-können-wir-ordentlich-verdienen"-Prinzip. Große Masse und mindere Qualität. Was außerdem dazu kommt: In der Küche wurde bei der Frühstückzubereitung wieder einiges vergessen, etwa die Hälfte des Brotkorbs und das Ei. Als ich die Dame, die uns das Essen gebracht hat danach frage, bekomme ich als Antwort, dass das wohl schon so richtig sein muss, weil es ja aus der Küche kommt. Da macht so leider keinen Spaß, liebes Klaaf. Mit dabei sollen eigentlich sein:
- Putenbrust, Salami, Schinken
- Gouda
- gekochtes Ei
- Marmelade, Nutella. Butter
- Brotkorb (jeweils ein Brötchen, Roggenbrötchen, 2 Scheiben Graubrot)
Und dann kommt mein Frühstück! Ich hätte Lotto spielen sollen - perfekte Wahl.
Spiegeleier auf Punkt, Würstchen, Speck, leckerer Bratkartoffeln und ein Salatbouquet, das als vollwertiger Salat durchgeht. Ich tippe darauf, dass das gleiche Gericht auch als Mittag- und Abendessen angeboten wird. Astreine Portion, ich bin zufrieden.
Keine Köln-Empfehlung für ein Frühstück im Klaaf
Das fehlende Brot und Ei werden nachgeliefert und als Entschuldigung erhalte ich einen Orangensaft, wobei die Servicekraft, die uns die Getränke brachte, eher der Meinung ist, dass dieser ebenso zum Frühstück gehört. Wir erfahren, dass es heute ihr erster Arbeitstag ist. Da schaut man gerne über Fehler hinweg. Bei der Dame aus der Küche, die uns das Essen brachte, jedoch nicht. Die scheint es schließlich selbst zubereitet zu haben und wusste trotzdem nicht, was eigentlich zum Frühstück gehört. Ich verstehe gar nichts mehr ...
Aber die Frau hat bemerkt, das der Brotkorbinhalt nicht stimmt. Und auf ihr Nachfragen reagiert die Bedienung aus der Küche nicht nur pampig, sondern eigentlich unverschämt und zeigt auch kein großes Interesse an einer Lösung des Problems. Hinzu kommt, dass der Brotkorb aus Discounterbrot und Aufbackbrötchen besteht. Das geht bei einem Preis von knapp 10€ überhaupt nicht! Vor allem nicht, wenn der Laden direkt neben einer Bäckerei liegt.
Zusammengefasst: Das Essen war ganz okay, aber: Es gab zu viel Billigbelag. Und das Brot: Günstige Aufbackbrötchen und Baguette. Nicht wirklich das, was man beim Auswärtsessen erwartet und auch nicht das, was auf der Karte stand. Marmelade und Butter lagen zwar in rauen Mengen beim Brot, waren jedoch allesamt verpackt, wie bei einem klassischen Continental-Frühstück.
Übrigens musste wir auch auf das Bezahlen unseres Essens Ewigkeiten warten. Das lag jedoch nicht an der neuen Servicekraft, sondern daran, dass es ihr scheinbar nicht erlaubt war, Geld anzunehmen. Das wir sie mehrmals fragen mussten, wann denn ihre Kollegin endlich kommt und sie deswegen schon peinlich berührt war, tut uns wirklich leid. Was ein Wirrwarr! Ich möchte das Frühstück im Kölner Klaaf nicht weiterempfehlen, alleine schon wegen all der Unannehmlichkeiten. Für mich eigentlich 1 Stern. Der Mann, der immer mitkommt, reißt die Bewertung noch raus.
Das Brot zieht es runter und der Auftritt der Küchenkraft hat auch irgendwie einen schalen Geschmack zurückgelassen. Ich würde trotz Billo-Brot und fehlendem Servicegedanken mein Bauernfrühstück mit 3 Sternen bewerten.
Adresse "Klaaf" (Eigelstein)
Eigelstein 124
50668 Köln
Anfahrt: Zum Klaaf gelangt ihr über die Haltestelle Ebertplatz mit den Bahnlinien 12, 15, 18 und 16. Auch einige Buslinien halten hier.
Abrechnung: Das Frühstück hat insgesamt 23,10 Euro gekostet. Dazu zählten die beiden genannten Frühstücke, sowie Kaffee und Cappuccino.
Kommen wir wieder? Nein. Nicht für ein Frühstück. Das Kölsch schmeckt hier sicherlich und der Sitzplatz ist sehr schön. Wer Zeit hat, sollte dafür vorbeischauen. Die Abendgerichte kann man sich mal anschauen.
Bewertung:
Zu guter Letzt: Es ist voll, ja. Aber es arbeiten auch drei Servicedamen in der Außengastro. Wenn der Kunde zahlen möchte, dann lässt man ihn nicht eine zwanzig Minuten warten bzw. vertröstet ihn. Schlechte Organisation! Hier fällt dann auch schnell die Maske des Klaaf und man erkennt das wahre Gesicht: Ein Touristen-Café, das sich hinter dem Bahnhof befindet.