Sonntag, 8. Juni 2014

Café Goldmund: Zweiklassen-Frühstück

Heute ist es heiß. Die ganze Nacht kaum geschlafen, kommen wir schlecht aus dem Bett und müssen uns zum Frühstück in Köln für ein Café entscheiden, dass das Frühstück fast ganztägig anbietet - und das an einem Feiertag. Ob das mal gut geht? Unsere Wahl fällt auf das Café Goldmund in Ehrenfeld. Das Frühstück gibt es dort von 8-16 Uhr. Laut Kritik im Internet ist die Bedienung etwas langsam und unorganisiert, das Frühstück aber in Ordnung. Los geht's...


Frühstück in Köln-Ehrenfeld: Das Konzept im Goldmund


Mit der Bahnlinie 13 nähern wir uns dem Ehrenfelder Bahnhof, denn das Literatur-Café "Goldmund" liegt am Ehrenfeldgürtel. Durch die Hitze sitzen die meisten Gäste auf der Terrasse, ein paar Meter vom Café entfernt. Die Bedienung muss also die Bestellung über die Straße tragen.
Uns zieht es es ins Lokal, woraufhin wir von unzähligen Bücher, Zeitungen und Zeitschriften begrüßt werden. Das ist also das Konzept des Café Goldmund, ein Literaturcafé. Ich sage sofort: "So ein Café passt perfekt nach Ehrenfeld" - inklusive bestrickter Straßenlaternen.

Frühstücken in Köln - dieses mal in einem Literaturcafé. So so. Mein erster Eindruck war vielmehr der einer Flohmarkthalle mit angestaubten Büchern, aber ohne Musik. Es gibt Orte, da fällt einem das Fehlen von Etwas so stark auf, das man es herbeisehnt. Hier: Zigarettenrauch und leise französische Chansons von Yves Montand oder meinetwegen auch Coeur De Pirate, die in der hintersten Ecke vom Grammophon erklingt und dazu lautes französisches Gebabbel und dieses Klappern und Scheppern, das man nur in diesen Cafés auf dem Montmartre findet. Das alles fehlte hier. Stattdessen gab's alte Brigitte Zeitungen auf der Fensterbank, wo (ich hab's mir nicht nehmen lassen, es zu überprüfen) natürlich alle Biorezepte rausgerissen waren und leise flüsternde Frühstücker am Nebentisch. Ok - ich war enttäuscht. Literaturcafé klingt halt auch so, als würde Bernie Mayer am Nebentisch seinen Beefeater trinken oder Günther Wallraff Salman Rushdie im Hinterzimmer verstecken. Ich hatte wenig geschlafen, da ist mein Anspruch an ein gutes Frühstück immer ein wenig...exquisit.

Bio-Frühstück in Köln?

Im Lokal ist es dank unseres Fensterplatzes relativ kühl. Alle Fenster sind weit geöffnet, da ist er wieder, dieser Ehrenfeld-Flair. Die Speisekarte wird gebracht. Wir lesen, weswegen das Café Goldmund voller Bücher ist und auch ein Flyer für die kommenden Events liegt bei. Kaum zu glauben, alle haben etwas mit Literatur zu tun! Jetzt aber zum Frühstück im Kölner Café Goldmund:
Für Vegetarier oder gar Veganer ist nicht viel dabei, ach nein: Es ist gar nichts dabei! Zum Frühstück in Köln-Ehrenfeld gibt es hier scheinbar viele Produkte aus Eiern oder Milch: Müsli hier, Omelette dort. Für mich kommt nur ein herzhaftes Frühstück mit Brot bzw. Brötchen in Frage.

Im Klartext: Frühstücksteller nach meinem Geschmack gibt es nur wenige und das, obwohl die Frühstück-Karte relativ groß ist: Es gibt das bekannte Französische Frühstück, ein Bauernfrühstück mit Bratkartoffeln, ein Englisches Frühstück und das Frühstück mit verschiedenen Belägen. Ich entscheide mich für letzteres - Frühstück Nummer 2, Kostenpunkt knapp 8 Euro. Enthalten sind: 
  • 2 unterschiedliche Brötchen
  • 1 Scheibe Roggenbrot
  • 1 Scheibe Leerdammer
  • 1 Scheibe Gauda
  • 2 Scheiben Salami aus Italien
  • 1 Scheibe gekochter und 1 Scheibe roher Schinken
  • Butter
  • außerdem kann man zwischen Nutella, Honig oder selbstgemachte Marmelade wählen. Ich habe mich für letztere entschieden - obwohl ich davon kein Fan bin.

Apropos Frühstücken in Köln-Ehrenfeld:Nach einem schnellen Blick auf die Karte fand ich die beiden Standartfrühstücke etwas mäßig im Preis-/Leistungsblick und entschied mich in Ermangelung der französischen Chansons für das "Englische Frühstück" zu 8,50€.
  • 2 Toast
  • Butter
  • 3 Würstchen
  • 2 Spiegeleier
  • 2 Streifen Bacon
  • Männerportion Bohnen in Tomatensoße
  • Senf. Senf?!
  • Salatgedöns
Dazu gabs ein Lemon-Mate Tee, der mit 3,20€ zu Buche schlägt und den ich etwas dünn fand. Zuwenig Mate, zuviel Lemongrass. Im umgekehrten Verhältnis perfekt, aber das ist halt das Risiko, wenn man losen Tee anbietet und jede Bedienung hat ihre eigenen Mengenpräferenzen. Schlimm war das nicht, aber perfekt auch nicht.Hervorzuheben ist auf jeden Fall die Portionsgröße. Ich bin trotz nur 2 Toastscheiben satt geworden. Außerdem waren die beiden Spiegeleier perfekt hellgelb in der Mitte. Besser hätte meine Mutter aus auch nicht gekonnt. Und beides will schon was heißen.

Frühstück in Köln ist nichts für Veganer


Da kein Kaffee, Tee oder Saft enthalten ist, ordere ich zusätzlich Kaffee. Leider hält sich in Deutschland die Unart, (oder merkt man hier die Qualität eines Cafés?) billige Kaffeesahne zum Kaffeepott reichen. Pah! Ich habe Glück, der Service bringt mir normale Milch, aufgewärmt im Kännchen. Zeit das Café zu erkunden. Der Gastraum besteht aus viel Holz und die Stühle sind alt. Sie erinnern an ein Französisches Bistro - irgendwie gemütlich. Doch leider nur zum Anschauen, denn lange wird unser Steißbein es hier nicht aushalten. Die unzähligen Bücher erinnern dagegen an eine Dorf-Bibliothek. Ich bin mir sicher, dass sie selten gelesen werden. Stattdessen greifen die Gäste zu den teils zerfledderten Zeitschriften auf der Fensterbank, egal wie alt die bereits sind. Die schönen Bücher verstauben im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist ein bisschen muffig, nicht störend, aber muffig. Gerade für Allergiker könnte das Café Goldmund daher nicht die erste Wahl sein. Leider werden wir jetzt das erste Mal enttäuscht. Auf meine Frage: "Habt ihr hier WLAN?" erhalte ich die Antwort "Ja, das kostet aber einen Euro." Sorry. Wir leben in 2014 und für mobiles Internet sollte kein Gast mehr im Café zahlen müssen...

Das Frühstück in Köln hat "Zweiklassen"


Unser Frühstück kommt. Der Mann, der immer mitkommt, hatte die bessere Wahl und ich bin neidisch. Englisches Frühstück (für knapp 9 Euro)! Sein Teller sieht lecker aus, meiner hingegen langweilig. Das normale Frühstück ist Mist, leider! Es ist nicht einmal hübsch angerichtet und hoffe, dass der Koch nur im Urlaub ist.

  1. Die Butter ist warm und wässrig (was natürlich auf die Temperaturen geschoben werden könnte) und 
  2. die einzige Deko besteht aus einer traurigen Scheibe Orange, einem Stück Tomate und einem Lauchstrang, der in der Butter steckt.
  3. Brot und Brötchen sind okay, nicht erwähnenswert, aber in Ordnung. Es gibt leider, wie so oft kein scharfes Messer zum Aufschneiden. 
Enttäuscht stochere ich ständig im Essen meiner Begleitung. Erwähnenswert ist: Die Qualität des Belags ist hochwertig. Gute Salami, teurer Schinken und bekannter Käse. Dem Käse ist es leider zu warm geworden und schwitzt schon seit einer Weile auf dem Frühstücksteller. Das geht gar nicht! Auch der Salami ist warm. Sie ist fettig - genau wie meine Hände. Wahrscheinlich musste mein Frühstück nach der Zubereitung auf das englische warten, gekühlt wäre besser gewesen.

    

Frühstück in Ehrenfeld: Café Goldmund und das Fazit


Fazit: Das Frühstück war vom Preis-/Leistungsverhältnis gut. Das ich in dem Raum mehr gesehen hab, als schlicht aus ihm gemacht wurde, ist kein Kriterium. einen Kritikpunkt hab ich aber dann doch: Das WLAN kostet 1€.Meine lieben Ehrenfelder: Entweder WLAN gratis oder kein WLAN. Wir haben nicht mehr 2002. Schneller als Café uncharmant rüberkommen, kann man nur, wenn man im Sommer eine Gebühr auf die Eiswürfel erhebt!

Der Service war durchgehend nett, auch wenn wir von drei unterschiedlichen  Damen nacheinander bewirtschaftet wurden.

Zusammengefasst: Ich bin satt geworden, würde das Café Goldmund zum Frühstücken in Köln aber nur bedingt weiterempfehlen. Vielleicht war es zu warm oder der Feiertag war nicht die beste Wahl. Der Preis für das eher nüchtern zubereitete Frühstück ist definitiv zu teuer - 2 Euro weniger würden dem Preis definitiv nicht schaden. Vielleicht war Frühstück Nummer 2 einfach nicht die beste Wahl.


Adresse Café Goldmund

Glasstraße 2, 50823 Köln
Webseite Café Goldmund

Anfahrt: 

  • Linie 13, Haltestelle Venloerstr. / Gürtel
    oder 
  • Bus 142/143, Haltestelle Bahnhof Ehrenfeld.

Abrechnung: 

Wir haben für das Frühstück in Köln Ehrenfeld im Café Goldmund 25 Euro gezahlt - inklusive 2 Kölsch. Der Preis ist noch(!) in Ordnung.

Kommen wir wieder? Nicht im Sommer!

Bewertung:

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