Samstag, 22. November 2014

Café Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim

Café Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim
Wenn man in Nippes wohnt, ist die Fahrt zum Frühstück in Mühlheim eine halbe Weltreise. Und wer sich zudem nicht einig ist, wie man dort hinkommt, der muss etwas Zeit mitbringen. Wir haben es trotzdem geschafft, das Café Jakubowski in Köln-Mühlheim zu besuchen, um dort das Frühstück zu testen. Dieses Mal war es die Entscheidung vom Mann, der immer mitkommt. Ob es sich gelohnt hat und wie das Frühstück im Café Jakubowski aussieht, das erfahrt ihr hier...




Immer wenn ich aus der Innenstadt den Weg nach Mülheim nehme, fühle ich mich wie Freder, wenn er in die Unterstadt aufbricht. An düsteren Tagen auch ein wenig wie Orpheus - falls ihr mir folgen könnt. Mühlheim ist so unglaublich anders, als beispielsweise unser Nippes.* 
Ein kleines Beispiel: In welchem Teil von Köln habe ich wohl in einer Kneipe Hausverbot? Richtig! In Mülheim. Genauer gesagt: In der Schiffsbrücke. Die Kneipe muss man nicht kennen. Und keine Bange, geprügelt hab ich mich nicht. Der Grund ist eher trivial und nicht nachvollziehbar: Während einem meiner Konzerte hat sich nämlich ein Besucher wortwörtlich "die Zähne aus dem Mund getanzt". So eine Party war das. Ein bisschen so wie der Sonic Ballroom für Langweiler (und ohne Kettenfett). Warum die Rockband dafür Hausverbot bekommt, ist in der Geschichte egal. Aber: Vom Café Jakubowski kann man quasi gegen die Tür der Schiffsbrücke spucken - da sei mir ein Stück Wehmut und Stolz erlaubt.

Frühstück in Köln-Mühlheim: Dieses Mal Café Jakubowski


Das Café Jakubowski liegt beinah direkt am
Café Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim
Rhein, würde Meerwasser fließen, könnte man das Salz riechen. Die Außengastro sieht vielversprechend aus und auch der Innenraum wirkt gemütlich. 50's Charme trifft auf spannende Kunst. Ich lese, dass das Café mit einem langen Frühstück in Köln (außer sonntags bis 18 Uhr) und toller Atmosphäre wirbt. Oh ha! An Sonntagen gibt's außerdem Brunch (13,50 Euro). Meine Begleitung erzählt, dass es hier sehr guten Kaffee gibt - hat er gelesen. Ich bestelle einen Kaffee mit Milch.
Das Jakubowski kann mit der Einrichtung punkten. Dazu gehören ach-so-hippe und teilweise unverputzte Wände, genauso wie der Stuck an der Decke, der an manchen Stellen schön herausgearbeitet, an anderen schlicht nicht mehr vorhanden ist. Dazu kommen hohe Decken, die allerdings zur Stoßzeit zu einer sehr hohen Grundlautstärke führen. Die Frau zieht eine Schnute. Zu laut, sagt ihr Gesicht. Nun wisst ihr nicht: Ich schreie selten  - da kann Frau beim Gespräch schon mal etwas Essenzielles verpassen. Kurzum: "Zu laut ist zu scheiße" und "zu laut und nicht mal Hintergrundmusik" ist nicht besser.

Café Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim
Das Café ist sehr voll und es ist schwierig einen Platz zu finden. Neben dem klassischen Café-Angebot, gibt es leckeres warmes Essen, das sagt jedenfalls die Karte. Wir setzen uns direkt an den Eingang, gegenüber der Küche. Diese ist in den Raum integriert, so dass man dem Koch beim Zubereiten über die Schulter schauen kann. Eine Einrichtung, die scheinbar momentan boomt - ich persönlich brauche das nicht. Es ist unfassbar laut! Auf der Karte lese ich auch, dass das Café nur auf 4 Platten kocht und es immer mal wieder etwas dauern kann...

Unser Test: Frühstück in Köln bei Café Jakubowski


Leider ist der Service erst zu schnell - wir sitzen kaum und sollen schon bestellen - und dann wiederum zu langsam und kommt nicht wieder. Mein bestellter Kaffee ist äußerst dünn - ich weiß nicht, was der Kaffee-Tester aus dem Fundus des Mannes, der immer mitkommt, getestet hat. Gut ist er auf jeden Fall nicht. Dafür gibt's aber ein Stückchen Kuchen und echte warme Milch im Kännchen.

Zurück zum Frühstück im Kölner Café Jakubowski. Auf der Karte stehen nur zwei Frühstück-Variationen: "basic" und "de luxe". Ich nehme das erstere, denn preislich liegen dazwischen 7,50 Euro (und etwas Lachs, Ei, Serrano, Tomate & Mozzarella, Mehrkornbrötchen und Prosecco). Für ein Frühstück ist das definitiv zu teuer! Generell lässt sich ein Frühstück im Café auch einzeln zusammenstellen. Zur Orientierung: Mehrkornbrötchen 1,30 Euro, Gouda 1,50 Euro und Serrano 1,70 Euro.
Frühstück basic:

  • Mailänder Salami
  • mittelalter Gouda
  • Konfitüre (angeblich selbst gemacht
  • Brötchen
  • Croissant
  • Heißgetränk

Meine Wahl fiel zunächst auf das Basic Frühstück. Allerdings hatte ich beim Betreten nicht, wie mir unterstellt wurde, die Leute abgechecked - nein!- stattdessen hatte ich eine kleine Feldrecherche in puncto Frühstücksangebot durchgeführt. Ich entschied mich für einen Tuna-Bagle und zwei Bio-Spiegeleier mit Brötchen. Dazu einen Cappuccino (Kurzer Exkurs: Von @der_oberlehrer weiß ich jetzt, dass ich letzteres immer falsch schreibe. Danke für die Belehrung - ich bin trotzdem Akademiker geworden, du (elender) Oberlehrer, du!).

Zeit sich umzuschauen und plötzlich verliert das Café Jakubowski all seinen Charme! Warum: Es sollte dringend ordentlich geputzt werden! Auf der Lampe neben uns klebt eine ganze Armee Fliegen, ebenso an der Stehlampe in der Nähe und auch an den Lampen direkt über der Bar bzw. Küchenzeile. Das ist eklig und nicht zu entschuldigen. Jetzt bin ich gespannt auf das Essen.

Café Jakubowski: Enttäuschende Frühstück in Köln


Das Essen kommt und die Frau zieht schon wieder eine Schnute. Und das obwohl ich sie die ganze Zeit bei Laune halte...
Café Jakubowski - Frühstück in Köln-MühlheimCafé Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim

Ganz große Enttäuschung. Dieses Mal hat der Mann, der immer mitkommt, mit seiner alternativen Frühstückswahl das große Glück. Ich bin entsetzt - - vor allem für den Preis!
Ich zähle: 1 Brötchen, 1 Croissant und jeweils zwei Scheiben Gouda und "Mailänder" Salami? Das Schlimmste: Die Qualität! Für mich minderwertig. Das kann nicht deren Ernst sein! Nicht zu vergessen die trockenen Möhren- und Gurken-Scheiben, die wahrscheinlich schon am Morgen geschnitzt wurden. Die Marmelade schmeckt äußerst künstlich, sehr süß und ist zudem dünnflüssig. Der Belag (die Butter ist in Plastik verpackt), schmeckt, aus käme er vom Discounter im niedrigen Preissegment. Pluspunkt: Das (eine) Brötchen und Croissant sind gut - auf der Theke liegt die Oebel-Tüte - frische Brötchen von einer anständigen Bäckerei-Kette in Köln.

Sagen wir’s wie es ist: Mein Essen war nicht schlecht. Es war durchaus okay. Und preislich angemessen. Das Brötchen war frisch, die Eier okay und mit Salz und Pfeffermühle angerichtet. Der Bagel war knusprig und triefte vor Tuna - leider aber fast nur auf die Serviette, auf der er lag. Das ist dann halt eine ganz fiese Sauerei. Trotzdem: Lecker war er. Falls ihr ihn bestellen solltet, lasst euch einfach ein paar zusätzliche Servietten geben. Und der Cappuccino (gelernt ist eben gelernt, Herr Oberlehrer) sah verunglückt aus, war jedoch gut.
Café Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim

Café Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim

Keine Frühstück-Empfehlung für das Café Jakubowski


Zusammengefasst: Ich hatte keinen Grund unzufrieden zu sein. 
Doch dann beobachtete ich, zunächst aus dem Augenwinkel, dann mit großem Interesse, die Zubereitung eines Tagesgerichts (Spaghetti mit Hähnchenbrust, einer Jus aus Weißwein-Sahne mit Tomaten und Rucola). Während ich meiner bezaubernden Begleitung erklärte, warum der Rucola nicht von Anfang an mitgekocht wird, passierte das, was ich fast schon geahnt habe: 
Ihr wisst sicherlich: Spaghetti auf Teller zu hieven ist manchmal tricky, denn oftmals landen einige lange Nudeln daneben. Is' so! Ich gehe davon aus, dass das sicherlich auch der Koch weiß. Beim Kochen zuhause ist das auch gar kein Thema, doch in der offenen Küche eines Restaurants nimmt man keinesfalls (nie, nie, nie!) einfach die Finger und legt die Nudeln vom eventuell schmutzigen Tresen wieder zurück auf den Teller! Meiner kleinen Nichte würde ich eine sehr ekelige Geschichte über Bakterien erzählen, wenn sie das machen würde. Und so sind aus meiner Bewertung des Essens, aus 2,5 Sternen nur noch 2 übrig.
Café Jakubowski - Frühstück in Köln-Mühlheim


Zusammengefasst: Das war nichts! Im Café Jakubowski werden wir definitiv kein zweites Mal vorbeischauen. Weder Preis noch Qualität sind hier zu entschuldigen oder haben uns überzeugt. Und das Problem mit den Fliegen geht gar nicht. Für das klassische Frühstück gibt es keine Empfehlung, der belegte Tuna-Burger geht in Ordnung. Wir sind danach am Rhein bis Stammheim spaziert... das hingegen war ein schöner Weg!


Adresse: Café Jakubowski
Mülheimer Freiheit 54, 51063 Köln
Website Café Jakubowski

Anfahrt: Am besten steigt ihr am Wiener Platz aus.

Abrechnung:
Insgesamt haben wir für das Frühstück 16.90 gezahlt. Dazu gehören: basic Frühstück, Spiegelei, Bagel, Cappuccino.

Kommen wir wieder? Nein.


Bewertung:


*Ach nochwas: Die Metropolis-Referenz in der Einleitung ist nicht abwertend gemeint. Sie trifft sogar zu, wenn man sich mal geschichtlich ansieht, wo früher die Energie für die Stadt erzeugt wurde. 
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