Café Fleur - Frühstück in Köln testet
So ziemlich genau vor 20 Jahren hab ich mal eine Weile auf der Lindenstrasse bei einem Werbefotografen gejobbt. So ein Physikstudium bezahlt sich auch nicht von selbst und wie viele Physiker kennt ihr, die in ihrer Jugend gekellnert haben? Ich kenne keinen. Und ich kenne viele Physiker. Auf jeden Fall erinnere ich mich an das Café an der Ecke und an die Menschen darin. Vor zwanzig Jahren gab es noch nicht diese coffee-to-go Fraktion und die Menschen in dem Café kamen mir so alt vor. Das ist meine Erinnerung, als ich, im Schlepptau der Frau, die Engelbertstraße entlang tanze. Im Ohr „Nur einmal rächen“ von Markus Wiebusch.
Wir waren vor einigen Jahren in Wien und wurden direkt Fans der dortigen Kaffeehauskultur. Das vorweg! Denn das Café Fleur erinnert mit seinem Interior, der klassischen Musik und dem Flair an Österreich - selbst die Sauna-Anlage neben unserem Tisch (aka eine Heizung, die auf 80 Grad heizt), gehören dazu. Es ist viel zu warm hier und auch die Sitzplätze sind eher ungemütlich und nichts für große Menschen mit langen Beinen. Glücklicherweise können wir uns umsetzen und wieder dem wahren Thema unserer Exkursion widmen: Frühstück... Kurz zum Kaffee sei noch gesagt: Er ist dünn, aber okay und wird sehr hübsch serviert - die Milch ist warm.
Das Café Fleur wirkt nicht wie ein französisches Café (obwohl es das gerne sein möchte) - es wirkt wir ein typisches Wiener Cafe. Merket: Französische Namen auf der Karte machen noch keinen Eiffelturm. Das wissen die in Las Vegas auch. Aber mal im Ernst: Mehr Wien, weniger Paris. Ist so! Ist aber nicht verkehrt.
Das Cafe ist voll... äh... vollgestellt. Ihr werdet es nicht glauben, da liegt sogar ein Felsbrocken(!) auf dem Boden vorm Fenster. Etwa der Grundstein? Außerdem versperrt eine zu große Blume den Eingangsbereich. Mir ist das zu viel Chaos. Und bei der Heizung gibt es nur „An“ oder „Aus“. Ähnlich wie bei den alten VW Käfern, aber daran erinnert sich wieder keiner. Die gab es nämlich auch nur mit „Immer an“ oder „Immer kalt“ . Im Café Fleur war es heute schlicht viel zu warm, was dazu führte, dass alle paar Minuten die Tür aufgerissen wurde und kalte Luft von draußen reinströmte - so wird man krank meine Lieben!
Genug auf dem Innenarchitekten herumgehackt - kommen wir zum Frühstück.
Gute Preis/Leistung für das Frühstück in Köln - Café Fleur
Das Frühstück im Café Fleur kostet rund 10 Euro, wenn man von den Kleinigkeiten wie "le base" und "le petit déjeuner" absieht - beide unter 5 Euro und beinhalten entweder Brot und Butter oder Croissant mit Marmelade. Ist nix für uns. Die anderen Angebote sprechen da schon mehr für sich: La legère (das leichte Frühstück) und le fromage (Käsefrühstück). Außerdem im Angebot: Le Grand, dass 11.80 Euro kostet. Zusätzlich kann man auch Extra bestellen und so sich sein eigenes Frühstück zusammenstellen.
Überall liegen Kugelschreiber auf den Tischen und wir bekommen erklärt. dass man sein Frühstück ganz einfach mit dem Stift ankreuzt. Das kennen wir bereits aus dem Leo. Die Entscheidung fällt schließlich auf das mittlere Angebot: fromage und legère. Die Karte lässt uns aufhorchen - viel drin für verhältnismäßig kleinen Preis:
Legère (9,80):
- Mehrkornbrötchen, Graubrot, Knäckebrot
- Margarine
- Geflügelsalami
- Putenbrust
- Leerdamer light
- Kräuterquark
- reichlich Tomaten und frischer Gurke
Fromage (9,80):
- Bauernbrötchen, Mehrkornbrötchen, Schwarzbrot, Graubrot
- Butter
- Gouda
- Emmentaler
- Brie
- Kräuterfrischkäse
- Schafskäse
- Tessiner Feigensenf
Ich hatte das le legère-Frühstück und zum ersten Mal standen der Brotbelag und die Brotmenge im perfektem Verhältnis. Es war von beidem genug vorhanden. Alles recht lecker, auf Salatblättern angerichtet und mit immerhin 5 unterschiedliche Brotsorten, die laut Karte alle selbst gebacken sind. Laut der Frau stimmt das nicht ganz und (das könnt ihr nicht wissen) bei Brot macht man ihr nichts vor...
Durchaus gelungen: Café Fleur und das Frühstück in Köln
Als das Frühstück kommt, müssen wir auf dem Tisch ordentlich Platz machen, denn es ist viel, sehr viel Frühstück! Ich bekomme die Menge erst gar nicht auf's Bild. Und es sieht wahnsinnig lecker aus! Allein die große Brotauswahl ist toll und die Menge passt perfekt zu dem schön angerichteten Teller mit Belag. Klasse. Durch die Deko wirkt das Frühstück zusätzlich frischer und nach mehr. Für mich ist der Käseteller reseviert, wobei ich mich beim nächsten Mal für "legère" entscheiden würde. Dort sind faktisch mehr Leckereien zu entdecken.Leider ist die Qualität nur okay, denn ich sehe und schmecke mein Lieblings-Roggenbrot von REWE (ja!). Das finde ich, gerade bei einem Frühstück im Café/Restaurant, eher schwierig. Auch der Rest des Frühstücks hat starke Discounter-Qualität, aber etwas anderes kann man bei diesem Preis und der Menge auch nicht erwarten.
Ich fand das Frühstück durchaus gelungen, möchte aber anmerken, das die Quälität keine Überraschungen bereithält. Unterm Strich ist das eine ehrliche Portion zu einem typischen Preis, aber ohne hochqualitative Lebensmittel. Mit anderen Worten: Das gibt es auch alles bei euren Müttern im Kühlschrank.
Eine Sache möchte ich aber hervorheben: Jemand, der wöchentlich den frischen Strauß Blumen für seine Frau in die Kalkulation mit einrechnet und eben nicht das Koks und die Nutten, ist mir per se sehr sympathisch. Und das hat mich am Ende dann auch mit der Lautstärke des Café Fleurs versöhnt.
Zum Service ist zu sagen: Er ist leider sehr langsam und das, obwohl gefühlt fünf-zehn Mädels im Café für zufriedene Gäste sorgen sollen. An eine weitere Kaffeebestellung war bei unserem Besuch nicht zu denken und es dauerte Ewigkeiten, bis die leeren Teller abgeräumt wurden. Wir haben uns dann für die Rechnung entscheiden, statt noch ein weiteres Getränk zu nehmen. Schade war auch, dass ich nicht gefragt wurde, welche Kaffeesorte ich bevorzuge, denn laut Karte kann man im Café Fleur zwischen verschiedenen Bohnen wählen.
Nachtrag: Die Internetseite ist ein gruselig-programiertes Etwas aus der Zeit von Leisure Suit Larry. Besonders die Musik. Die ist doch auf einem alten Atari programmiert worden, oder? (Kann das mal bitte jemand in Erfahrung bringen und uns die Antwort twittern? Hashtag #frhstckkln. Danke!). Das ist genauso wenig 2014, wie fehlendes WLAN. Ich meine: Es ist geil, die BILD-Zeitung im Lokal lesen zu können, noch viel geiler ist es, Kai Diekmanns Twitter-eske zu verfolgen.
Kommen wir wieder zum Frühstück in Köln?
Zusammengefasst: Das Café Fleur ist perfekt für den Winter und die kalten Stadttage. Wir sind dieses Mal hin und hergerissen. Denn das Frühstück war okay bis gut und ist für den Preis durchaus empfehlenswert. Jedoch darf ma beim Frühstück im Café Fleur auch nicht zu viel erwarten. Es ist nicht "der große Renner", was die Qualiät betrifft, jedoch sehr lecker und mit allem drum und dran.
Adresse: Café Fleur
Lindenstraße 10, 50674 Köln
Website Café Fleur
Anfahrt: Zum Café Fleur kommt ihr am besten über die Haltestellen Rudolfplatz oder Zülpicherplatz.
Abrechnung:
Gezahlt haben wir für das Frühstück 25 Euro gezahlt. Dazu gehören: Cappuccino, Kaffee, le fromage und legère.
Kommen wir wieder? Sicherlich - an einem kalten Tag in der Stadt. Zum Aufwärmen und für eine leckere Tasse heiße Schokolade. Ich freu mich jetzt schon.
Bewertung:
(knapp an den 3 Sternen vorbeigeschrammt)
