Frühstück in Kölner Fußballkneipe Berrenrather: Kann das was?

Frühstück in einer Fußballkneipe? Ich hätte schon bei diesem Tipp skeptisch sein sollen. Dieser Tipp kam von unserem Frühstücksfreund "Bernie" (er weiß, wen wir meinen :-P). Vorgeschlagen hatte er uns das Berrenrather, einer Kneipe für Fans des VfB-Stuttgart. Das warme Essen klang gut, die Frühstückskarte war groß. Hier sagen wir euch, wie das Essen wirklich ist und ob es sich lohnt, im Berrenrather in Köln an einem Sonntagmorgen zu frühstücken...

Oh ha, unser Freund Bernhardt führt uns nach Köln-Lindenthal und zwar in ein Restaurant eine Kneipe mit schwäbischer Küche, schwäbischen Preisen und VfB-Spielen über Leinwand. Das klang zusammen schrill genug, um es mal auszuprobieren.

Berrenrather: Das Frühstück in einer Kölner Fußballkneipe

Ich hatte heute wahnsinnig Lust auf Büffet, der Mann auf "a la carte". Aus unserem "Schere, Stein, Papier"-Battle ging ich jedoch als Verlierer hervor und so machten wir uns auf den Weg ins Berrenrather. Aus dem Kölner Norden in die Südstadt ist das gar nicht mal so einfach: Für uns hieß es: Zunächst in die Bahn und dann zu Fuß durch die halbe Stadt marschieren. Als wir vor dem Berrenrather standen, war ich dann etwas überrascht: Laut Öffnungszeiten war der Laden seit 1,5 Stunden offen und weit und breit keine Menschenseele. Sollte uns das skeptisch machen? Egal! Trotz das tollen Wetters setzten wir uns in den Innenraum - so wie immer.

Zwei Dinge fallen dem geübten Frühstücks-Connisseur direkt auf, wenn er das Berrenrather betritt:

1. An einem Sonntag muß niemand einen Platz reservieren - es sind genug leere Plätze vorhanden.

1. Das Berrenrather ist perfekt, um einen Abend im Klein Köln bzw. Klapsmühle bei einem reichhaltigen Frühstück ausklingen zu lassen. Und damit meine ich konkret die Musikauswahl und die Lautstärke im Ladenlokal.

In dieser Kneipe - und das ist das Berrenrather auch wenn es den Anschein eines Restaurants macht -  habe ich Skrupel einen Kaffee zu bestellen. Zu 90 Prozent schmeckt er nicht. So auch im Berrenrather. Gebracht wird mir ein Kaffee (mit Crema!) und ganz klassisch auf dem Tellerchen: Kaffeesahne. Ich hätte es mir denken können. Als ich nach "echter" Milch frage, ist das aber kein Problem. Der Service ist guter Dinge und bringt mir kurz darauf ein riesiges Kännchen Milchschaum. Sehr lecker und ich bin beruhigt, auch wenn der Kaffee von Nespresso ist (das sagt jedenfalls die Tasse). Und schmecken tut er auch nicht.

Frühstück in Köln: Mal ganz anders in einer Kneipe nach Stuttgarter Art

Die Frühstückskarte ist riesig und für jeden etwas im Angebot. Auch die Preise sind gut. Für mich ist klar, ich nehme das "Frühstück für den großen Hunger", was mich knapp 9 Euro kostet. Dabei sind allerhand Leckereien wie Lachs, Wurst, Käse, Brezel, Cornflakes etc. Und ein wenig gruselt es mich auch. So reichhaltig für diesen Preis? Der Mann, der immer mitkommt, nimmt das deftige Frühstück nach englischer Art.

Mein Wahl fiel auf das recht gut passende „Für den Morgen danach“-Frühstück. Viel Fleisch, viel Pilze und eine gegrillte Tomate (yeah!). Dazu orderte ich eine Limo und blickte in ein verstörtes Gesicht. Woraufhin ich meinen Wunsch präzisierte: „Ich hätte gerne eine Orangenlimonade?“ Das verstörte Gesicht bliebt und sagte: „Ich hab Fassbrause und Bionade.“ Ich hielt den Blick des Gegenübers stand und ich weiß, was ihr jetzt denkt. Aber(!) ich wartete interessiert ab. Doch der Dialog blieb aus.

Nach und eigentlich auch schon bei unserer Bestellung wird klar: All das was der Service am Anfang gut gemacht hat, verliert sich in langsamen Schritten wieder. Die Menükarten bleiben auch nach der Bestellung (und später auch während des Essens) auf dem Tisch liegen und wenn der Kellner eine Nachfrage hat ("wie soll das Ei sein?"), ruft er es einfach durch den Raum. Nun gut, Fußballkneipe.

Am Ende wurde es eine Limetten-Fassbrause, Orangenlimonade gab es nicht. Den Grund dafür hab ich nie erfahren.

Eine Kneipe sollte kein Restaurant sein

Zeit sich umzusehen: Das Berrenrather ist die Fußballkneipe für Fans des Stuttgarter Fußballvereins. Überall an den Wänden hängen Poster, Fotos, Wimpel und mehr. Soweit so gut. Die Musik, die aus den Lautsprechern dröhnt ist das nicht. Sie ist zu laut und zu schäbig und verleiht dem Laden einen Mallorca-Ballermann-Stempel.

Das Essen kommt relativ schnell. Der Mann, der immer mitkommt, hatte die bessere Wahl. Mein großes Frühstück überrascht mich doch sehr. Folgendes ist auf dem Teller:

• Lachs (nicht die beste Supermarkt-Qualität)
  
• Salami
• Schinken
• Ei
• Hartkäse
• Kräuterquark
• Nutella/Marmelade (Aprikose)
• Stuttgarter Brezel mit Butter gefüllt
• Cornflakes
• 2 Brötchen

Was fällt sofort auf? Es gibt keinen normalen Käse, sondern einzig stinkigen Harzer-Käse. Das bedeutet für mich eine echte Überwindung, doch gekauft ist gekauft. Liebe Gastronomen: So etwas MÜSST ihr auf die Karte schreiben, denn der ein oder andere bekommt bei diesem Gestank Brechreiz! Jedoch ist der Käse auf diesem Frühstücksteller bei weitem das Hochwertigste. Salami und Schinken sind in Ordnung, der Lachs noch okay. Allesamt Discounter-Qualität. Auch der Kräuterquark lässt sich essen. Die Nutella ist hingegen widerlich, denn aus irgendeinem Grund ist sie wässrig(!). Das geht gar nicht! Auch die Cornflakes, die ich ganz zum Schluss essen möchte, sind eklig und muffig. Es wirkt fast so, als wären sie schon mehrere Jahre alt. Das sich ein Restaurant traut, einem Gast so etwas anzubieten, empfinde ich als Frechheit! Und darauf weise ich den Service hin...

Die erwähnte Grilltomate finde ich nicht auf meinem Teller. Dafür aber ein Viertel (rohe) Tomate. Die Enttäuschung hält sich bei meinem Kölner Frühstück jedoch in Grenzen und fühle stattdessen mit der Frau. Denn abgesehen von der Tomate war das Frühstück okay: Nürnberger Würstchen, Speck, Champions und Senf. Das Spiegelei perfekt und wie gewünscht zubereitet. Einzig die beiden Toastscheiben, die noch halb-roh oder halb-knusprig waren, fand ich schnöde! In London oft verbrannt oder so fies-labberig wie im Film „Crazy“ - Toast ist eine echt knifflige Angelegenheit. Unterschätzt das nie!

Eine Fußballkneipe sollte kein Frühstück in Köln anbieten!

Tatsächlich bemerken wir jetzt den schlechten Service in seiner vollen Blüte. Beim Hinweis auf die muffigen

Cornflakes und die eklige Nuss-Nougat-Creme bekommen wir als Antwort: "Huch, das hättet ihr früher sagen soll", "Also die kommt direkt aus dem Glas, aber das steht draußen und es ist ja warm", "Beim nächsten Mal wird's besser".
In diesem Beitrag spreche ein zweites Mal die Gastronomen an: Macht das nicht! Bitte keine Rechtfertigung! Entschuldigt euch beim Gast und gebt ihm einen Espresso aus. Denn für uns wird es definitiv - und das mit Ausrufezeichen - kein nächstes Mal geben. Der Schreck der Cornflakes sitzt bei mir so tief, dass ich mich noch nicht getraut habe, wieder Cornflakes zu essen.
Nur noch für's Protokoll: Die Brötchen waren aufgebacken und von schlechter Qualität. Schade, schade. Wahrscheinlich ist das Frühstück für Kölner Anhänger des VfB Stuttgart nicht wichtig und Qualität scheint in dem Laden sowieso überwertet zu sein...

Unterm Strich: Für’s Geld; gut und mein Essen 3 Punkte wert. Aber (ja, aber) für die fehlende Grilltomate (die ich schon im Vorfeld mit der Frau gegen den Kaffeekeks getauscht hatte) und die wirklich fies-muffigen Cornflakes ziehe ich (freundschaftliche) 0.5 Punkte ab.

Zusammengefasst: Ziemlich enttäuschend für ein Frühstück. Bisher hatten wir auf der Berrenrather wenig Spaß, was Frühstück in Köln betrifft. Vielleicht ändert sich das ja beim nächsten Mal. Wir warten auf bessere Frühstücks-Tipps!

Adresse: Berrenrather
Berrenrather Str. 330, 50937 Köln
Website Berrenrather

Anfahrt: Am einfachsten kommt ihr ins Berrenrather über die Haltestelle Sülzgürtel (Linie 13).

Abrechnung:
Gezahlt haben wir für einen Kaffee, eine Fassbrause und zwei Mal Frühstück, 20 Euro. Der Preis ist okaaaay.

Kommen wir wieder? Nein.