Frühstück in Köln: Dieses Mal Brunch im Consilium
Der klassische Sonntagsbrunch ist ja sehr beliebt und da gibt es in Köln so einige Cafés und Restaurants die wir empfehlen können, ohne das sie diese unsägliche Kantinen-Atmosphäre haben. Beim Consilium hätte ich dabei etlich Bauchschmerzen. Aber fangen wir erst einmal an.
Das Restaurant Consilium versteckt sich wirklich in einer tollen Location. Direkt in der Kölner Altstadt und im Spanischen Bau des Rathauses von Köln gelegen, wird es sicherlich oft als Gaststätte für zahlreiche Hochzeiten gebucht. Der Eingang sieht sehr hübsch aus, auch wenn uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht: An diesem Sonntag schüttet es und der rote Teppich am Eingang steht in Pfützen. Hätte man entfernen können, hat man aber nicht. Sicherlich ist hier die Außengastro bei schönem Wetter wirklich außerordentlich hübsch.
»It’s not the customer’s Job to know what they want« (Steve Jobs)Daran musste ich denken, als wir den Innenhof des Spanischen Baus, direkt gegenüber vom Kölner Rathaus betraten. Es hatte kurz vorher geregnet und meine Schuhe versanken im roten Teppich, der uns zur Eingangstür führte. Ich lief hinter der Frau her und außer dem Wind gab es nur das Geräusch meiner Schuhe. Patsch. Patsch. Patsch...
Das Consilium wird von Italienern geführt und die Beschreibung des Gutscheins versprach ein leckeres mediterranes Frühstück. Gäste können im Kölner Consilium ab 11 Uhr essen. Der Brunch endet um 16 Uhr.
Als wir Platz nahmen war im Consilium nicht viel los und auch das Frühstücksbuffet sah schon von Weitem alles andere als hübsch, geschweige denn groß aus. Ich mochte die gesamte Atmosphäre des Restaurants nicht: Neben der Tür stand eine schwere Box mit DJ-Anlage und überall daneben nur Kabel, Kabel, Kabel. Dafür, dass das Consilium mit Qualität und Luxus wirbt, war das sehr enttäuschend. Übrigens war ich das auch von unserem Service, denn dieser ist weder schnell noch freundlich gewesen. Trinkgeld gab's schon mal nicht.
Während ich überlegte, ob die Sohlen meiner Vans wirklich wasserdicht sind, gleichzeitig aber einen kindischen Spaß für das "Rumgepatsche" entwickelte, versuchte ich mich an die Schulexkursionen zu erinnern und was meine Lehrerin vor etlichen Jahren über den Spanischen Bau erzählt hatte. Damals - so mit 12 Jahren- zählten nur die zwei Stunden alleine in der Stadt und nicht die Bildung. Ich werde es also googlen.
Es ist nicht so, das ich Brunch nicht mag. Ich hatte hier aber, sagen wir mal so, etwas Inspirierendes erwartet. Nach meiner ersten Runde durchs komplette Buffet war ich vorsichtig formuliert »MEGA« enttäuscht. Vielleicht hatten alle just heute einen schlechten Tag, aber die Ähnlichkeit mit dem schnöden Partyessen auf dem 18. Geburtstag des Klassenstrebers ließ sich nicht leugnen. Ich weiß, harte Metapher, aber wenn es doch so ist?!
Brunch im Consilium - Wo sind die Gläser für den Saft?
Bei unserem Gutschein enthalten waren auch ein Heißgetränk, sowie Säfte vom Buffet. Ich bestellte wie immer einen Kaffee. Und schon hier fängt der Unmut an. Als der Kaffee kommt ist die Milch im Kännchen kalt. Das sollte gerade bei einem Italiener nicht vorkommen. Leider schmeckte auch der Kaffee nicht gut. Nein, eigentlich schmeckt er gar nicht und deswegen trank ich ihn auch nicht aus. Die zwei Säfte am Buffet schmeckten klassisch nach Hotelsaft, mehr Wasser als Saft, aber vollkommen in Ordnung. Leider war der Service (hier arbeiteten an diesem Sonntag sicherlich 4 Kellner plus Bar- und Küchenpersonal) nicht in der Lage, frische Gläser für den Saft bereit zu stellen, weswegen man tatsächlich entweder eine Tasse oder sein altes Glas holen musste.
Los geht's zum warmen Essen! Aber verkochtes... Kaisergemüse? Ehrlich jetzt?! Keinerlei Soße zum Fleisch? Okay, ich bin nicht im Dolder Grand, (da habe ich zwar auch schon gebruncht und mich mit Champagner für 400 Euro betrunken - war teuer! Und gut! Das muss gleich nach meiner Nasen-OP gewesen sein, wo ich... auch egal, anderes Thema.) aber das hier ist eine Frechheit. Das Fleisch ist gar nicht mal schlecht. Besonders der Rinderbraten ist saftig und zart. Handelt es sich gar um hippes Slowfood?! Doch auch hier: Trocken und soßenlos. Die Spätzle übrigens sind in Ordnung gewesen, aber ich komme auch nicht aus Süddeutschland und kann das nicht bewerten. Wahrlich nicht! Nimmer! Nie! Doch wie viel Mehl in den Spätzle-Teig muss und wie man diesen dilettant versucht damit zu Strecken, das merke ich. Besonders wenn die Soße fehlt. Merkt ihr, wie ich auf dem Soßen-Thema wie ein alter Pornodarsteller herumreite?! Wie sagte schon ein befreundeter (Sterne-)Koch: „Die Soße ist die Königsdisziplin überhaupt!“
Zeit sich das Essen anzuschauen. Ein Problem beim Testen von Brunch ist ja, dass ich nur schlechte Fotos für das Frühstück in Köln machen kann, schließlich möchte ich mich nicht vor die Theke stellen und die einzelnen Töpfe abfotografieren. Ich kann euch aber versichern: Das Buffet war langweilig, gähnend langweilig. Gerade für den Preis von knapp 20 Euro pro Person (ohne Getränke) sollte man mehr erwarten dürfen und ich würde soweit gehen und behaupten: Aus dem Wort Brunch sollte man lieber einen Lunch machen. Es war kaum Frühstück auszumachen, stattdessen sah ich viele Töpfe mit warmen Essen - Kantinenessen. Die Qualität ist teilweise okay, wenn auch schon einige Dinge um 12 Uhr aus waren und nichts(!) nachgeliefert wurde.
Den Fisch hab ich gar nicht erst probiert. Außerdem wurde uns ja eh schon 2 Stunden vor Ende des Brunches mitgeteilt, dass der Fisch nicht mehr aufgefüllt wird. Das hatte aber nur zur Folge, dass die Touristengruppe links von mir in Panik verfiel. Was niedlich anzusehen war, aber auch nicht genug Drama bot, um das Essen aufzuwerten.
Auf meine Nachfrage hin, wann der Fisch wieder aufgefüllt wird wird, hieß es zunächst: Der wird gerade gemacht. Er ist gleich fertig. Nach zwei Stunden, die wir im Consilium verbracht haben und niemand mehr den Fisch auffüllte, warum klar: Da kommt nix mehr. Stattdessen wurden die noch vorhandenen Gerichte wie buntes Gemüse mit Sahnesoße zusammengeschoben. Ohje! Wer mich anlügt wird leider mit einem dicken Punktabzug bestraft.
Beim Brunch im Consilium gibt es zu wenig Auswahl
Leider ist es mit dem klassischen Frühstück nicht viel besser - sondern eher schlimmer. Als wir mit dem Essen begannen wurde der Belag bereits zusammen auf eine große Platte geschüttet und viel übrig war da nicht mehr. Vielleicht hatten vor uns drei Schülergruppen hier gegessen? Denn ich ahnte schon: Nachgeliefert wird im Consilium nicht. Außerdem gab es hier nur eine(!) Sorte Brötchen - helle Brötchen - klassische Hotelbrötchen. Und Croissant. Tut mir leid, auch das geht überhaupt nicht - gerade bei einem Brunch. Marmelade, Butter und Honig waren klassisch wieder einmal in kleine Plastikschälchen verpackt - ich sah hier die klassischen Sorten eines Continental-Frühstücks. Übrigens war das Rührei des Manns, der immer mitkommt, das letzte verbliebene Rührei. Mehr gab es nicht, geschweige denn Spiegelei. Schämt euch! Und auch auf die zweite Runde Mozzarella-Bällchen warteten wir vergeblich. Wer jetzt denkt: Was haben die überhaupt gegessen? Eigentlich nur Fleisch und dazu Nachtisch - mehr war leider auch nicht da. Ich möchte auch jetzt nicht zu allen angebotenen Speisen viel mehr schreiben. Das Angebot hat mich auf ganzer Linie enttäuscht. Weder Preis, noch Leistung waren in irgendeiner Form angemessen. Und der Kaffee war ein Schlag ins Gesicht! Doch... Stopp! Das war wahrscheinlich kein Kaffee, sondern Bratensoße! Denn wenn das wirklich ein ernst gemeinter Kaffee gewesen wäre würde der katholische Barista jetzt exkommuniziert.
Keine Empfehlung für den Brunch im Consilium
Also schaute ich mir noch die Salattheke an. Wenn ich ehrlich bin: Selbst REWE hat hier mehr Auswahl. Was ist denn los im Consilium? Sie die Eigentümer schon so satt, dass es ihnen egal ist, ob Gäste zufrieden sind? Oder ist die Qualität des Essens in der Kölner Altstadt wegen der Touristen-Schwärme sowieso immer von minderer Qualität? Es ist zum Fremdschämen. Also weiter zum Nachtisch und zum ersten Mal schmeckt etwas. Hier erwartet den Gast viel Süßkram, von Kuchen bis Panacotta (wahrscheinlich aber nicht selbst gemacht).
Halle Service im Consilium. Hier kommt ein lieb gemeinter Tipp: Wenn man den Gast schon fragt, ob alles zu seiner Zufriedenheit ist und der Gast sagt, dass der Kaffee schlicht ungenießbar ist, dann ist ein Spruch wie (O-Ton) “Die Kaffeemaschine macht besseren Kaffee, wenn man nur eine Tasse zubereitet.” ein unglücklicher Erklärungsansatz. Aber wenn danach keine Aktion erfolgt, sondern nur ein Schulterzucken kommt, dann ist der Servicegedanke hier, ähnlich wie John Lennon vor dem Dakota Building, verreckt! Klar, ich kann auch in einem Schulterzucken ein sublimes „Kaffeeschnöse..!Tourist..! Du..!“ heraushören. Doof ist nur, wenn ich gerade genau deinen Service teste und darüber schreibe, Freundchen. Zu deiner Ehrenrettung: Ich vermute, dass ein neuer Kaffee auch nicht besser gewesen wäre, denn die Kaffeemaschine röchelte schon aus dem letzten Loch.
Zusammengefasst: Das Consilium ist für einen nicht zu empfehlen, nicht für den Preis, nicht für den Service und auch nicht für die Qualität des Essens. Leider. Dabei ist die Lage und Location sehr hübsch. Ich frage mich noch immer, was die Gäste, die nach uns kamen und voll bezahlten, von solch einem Brunch halten müssen. Dabei gibt es in Köln so viel leckere Frühstücksangebote. Durchgefallen. Aber sowas von.
Ein Stern von mir und zwar für das Rumgepatsche auf dem roten Teppich.
Kein Frühstück in Köln!
Adresse "Consilium" (Altstadt Köln)
Theo-Burauen-Platz 1
Das Consilium befindet sich direkt neben dem Rathaus Köln. Hinkommen könnt ihr am besten mit der Bahnlinie 5, Haltestelle Rathaus.
Abrechnung:
Gezahlt haben wir per Gutschein. Der Brunch kostet normalerweise pro Person 18,50 Euro. Unverschämt für diese Qualität und das Gesamtambiente.
Kommen wir wieder?
Nein! Auch wenn wir gelesen haben, dass das Abendessen im Consilium in Köln ganz lecker sein soll, hat uns der Brunch mit dem schlechten Service und der unterirdischen Qualität abgeschreckt. Nie wieder!
Bewertung:
Nachwort: Der Spanische Bau wurde im zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Sicherlich wurde er wieder aufgebaut. Aber das ist so wie Ben Affleck als Batman. Sieht nur aus wie Batman - ist aber nicht Batman!
