Viel zentraler geht es kaum noch: Der Mann, der immer mitkommt, hat das Frühstück in Köln dieses Mal im Riphahn vorgeschlagen - ein hübsches Café und Restaurant ganz in der Nähe des Neumarkts. Ob sich das Riphahn Frühstück lohnt und warum nicht alle Innenstadt Cafés gleich Touribuden sind, das erfahrt ihr hier ...Kölner Frühstück im Riphahn
Das Riphahn. Spontan erinnere ich mich an zahlreiche Architekten-Touren durch das Köln der 2000er-Jahre. Wilhelm Riphahn muss man wissen, hat das Kölner Stadtbild der Nachkriegszeit nämlich mehr als geprägt. Von ihm sind z. B. die Oper, der Umbau der Bastei, die Sartory-Säle, das British Council und vieles mehr. Und natürlich auch das Gebäude, in dem wir heute das Frühstück in Köln testen: Das Café Riphahn.
Zugegeben: Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, in dieser Ecke nach einem Frühstück in Köln zu suchen. Der Neumarkt gilt schließlich eher als Touristen- und Shoppingecke und ist nicht gerade für Feinkost bekannt. Trotz allem wollte der Mann, der immer mitkommt, unbedingt einmal im Riphahn frühstücken.
Kleiner Tipp: Wenn ihr wirklich etwas über Köln der 1950er und 1960er Jahre erfahren wollt, dann macht eine Riphahn-Bauten-Köln-Tour. Das lohnt sich und zwar nicht nur, wenn ihr Architektur-Studentinnen beeindrucken wollt. Nur so als Idee. Es ist auf jeden Fall besser, als seine Zeit bei Tinder, Grinder oder Facebook zu vertrödeln. Versprochen.
Der heutige Samstag ist sonnig und als wir in das kleine zweistöckige Restaurant kommen, ist es angenehm gefüllt. Alle restlichen Tische sind entweder besetzt oder reserviert. Übrigens ist auch die Außengastro des Riphahns sehr hübsch. Mit Blick auf die Apostelkirche an der Mittelstraße ist es ein Kleinod inmitten der Kölner Innenstadt. Aber auch im Innenraum lässt sich durch die hohen Fenster den Vorbeieilenden bei ihren Einkäufen zuschauen. Nur wer klare Formen mag, wird sich im Riphahn direkt wohlfühlen.
Tolles Ambiente beim Frühstück im Kölner Riphahn
Da ich schon am Vorabend hier war, hatte ich mich bereits auf das Bauernfrühstück festgelegt. Zeit genug also, die Einrichtung und das Ambiente in Augenschein zu nehmen. Es ist zu clean und hell, um als "instant-gemütlich" durchzugehen. Aber im direkten Vergleich zum Café Rico auf der Mittelstraße etwa (das ebenfalls recht clean daherkommt), hat das Café Riphahn wesentlich mehr Charme. Frische Blumen auf den Tischen, ausgewählte Kunst an den Wänden, Plastiken auf dem Boden und alles in zeitloser 1950er Jahre Architektur. Das ist Konzept, das aber überzeugt.
Wir bekommen die Frühstückskarte und sind überrascht: Das Frühstücksangebot im Riphahn ist wirklich groß! Es gibt im Riphahn zum Beispiel viele warme Speisen, ob verschiedene Rührei-Variationen oder Strammer Max. Leider ist der Service nicht gerade der schnellste, weswegen wir auf die Bestellung der Getränke und Speisen relativ lange warten müssen. Was aber direkt auffällt: Am Nebentisch sitzt ein älteres Ehepaar, das sich unter dem heutigen Mittagstisch nichts vorstellen kann. Plötzlich kommt der Koch zum Tisch, setzt sich daneben und erklärt, wie das Essen schmeckt.Riphahn: Großes Frühstück in Köln
Zum Kaffee gibt's leider wieder Sahne, was mich aufhorchen lässt. Generell haben wir die Erfahrung gemacht, dass Kaffeesahne immer in den Cafés und Restaurants gereicht wird, in denen man sich über den Geschmack des Kaffees wenig bis keine Gedanken macht.Auf meine Nachfrage hin gibt's zwar warme Milch, meine Vermutung wird aber bestätigt: Der Kaffee ist viel zu dünn und schmeckt nicht.
Mich erinnert der Kaffee an die Qualität aus dem Automaten, statt an eine hohe Baristaschule. Isso.
Wir bestellen für mich ein großes Frühstück (9 Euro) und der Mann, der immer mitkommt, nimmt das Bauernfrühstück im Riphahn. (7 Euro). Der Brotkorb wird wenig später schon auf den Tisch gestellt. Leider nur der Brotkorb und das Besteck, was für uns heißt, dass wir unser Essen erst einmal unverrichteter Dinge anstarren müssen. So schmeckt das Frühstück im Riphahn
Was ich nicht gedacht hätte: Das Frühstück im Kölner Riphahn ist wirklich reichhaltig. Viel erinnert an ein echt kölsches Frühstück, zum Beispiel die frische Leberwurst. Mein Highlight ist schon jetzt der Honig. Warum? Weil es kein Honig ist, sondern unfassbar leckere Aprikosenmarmelade. Selbst gemacht und unser Geheimtipp!
Beim Frühstück im Kölner Riphahn sind die Preise sehr angenehm. Mein Bauernfrühstück kostet etwa knapp 7 Euro und das ist für die Portion absolut angemessen. Das Rührei ist mit Sahne gemacht, dazu gibt es Speck, Kartoffeln, und Tomaten. Top! Der Ire hinter mir fand das übrigens auch. Zumindest hat es es lautstark proklamiert.
Beim großen Frühstück enthalten sind:
- jeweils ein normales und ein Vollkornbrötchen, eine Scheibe Vollkornbrot
- Wurst, Schinken, Käse
- Butter, Marmelade, 1 weiches Ei
Leider wird das dazugehörige Ei wieder erst später gebracht, nämlich erst auf meine Nachfrage hin. Warum ist das so? Wir haben nie oder selten Sonderwünsche und werden trotzdem vergessen! Dafür, dass das Ei etwas länger gebraucht hat, schmeckt es umso besser: Frisch und auf den Punkt gekocht. Bei den Brötchen hingegen bin ich mir als Brotliebhaber nicht ganz sicher, ob die frisch waren. Sie krümeln arg und könnten deshalb auch vom Vortag und aufgebacken sein. Dass sie nicht ganz frisch sind, schmeckt man. Das Schwarzbrot hingegen ist super!
Manchmal sind die Augen größer als der Magen und deswegen orderte ich noch etwas Brot, weil bei der Frau noch genug Belag übrig war. Ich habe mich kurzerhand für Schwarzbrot entschieden. Sehr leckeres Schwarzbrot (aka kein Brot vom Discounter), das pro Scheibe mit schlanken 50 Cent berechnet wird. Ebenfalls sehr charmant.
Und was die Qualität des Belags betrifft: Vorzüglich! Es gibt etwa Wurst, die wir so noch nicht bei einem Frühstück in Köln hatten, wie Mortadella mit Pilzen und Paprika.Und auch der Käse ist von guter Qualität und hervorragend temperiert. Nur Salami-Fans werden in die Röhre schauen. Was ich besonders an dem Frühstück mochte: Nichts ist verpackt.
Hervorheben sollte man vielleicht noch zwei Dinge:
1) Die selbstgemachte Aprikosenmarmelade. Wir haben gerätselt, was es ist. Honig, Feigensirup, Marmelade? War eigentlich egal, weil wir es trotzdem gegessen haben, so lecker wie es war.
2) Die persönliche Betreuung des Koches am Nebentisch. Die älteren Herrschaften waren sich nicht sicher, ob ihnen die indische Currysoße nicht vielleicht zu scharf ist und bekamen einen kleinen Teller zum Probieren. Das ist Service. Und sympathisch ist das auch.
Zusammengefasst: Für den Preis von 24,50 in dieser Gegend, hätte ich etwas ganz anderes erwartet und bin positiv vom Riphahn überrascht. Die Qualität ist gut, der Preis in Ordnung, nur die lange Wartezeit war etwas nervig und die Kaffee nicht der Rede wert. Übrigens lässt sich das Frühstück auch selbst zusammenstellen
P.S.: Wir werden auf jeden Fall wiederkommen und uns durch die Abendkarte futtern. Idealerweise in Kombination mit einem Themenabend im Filmclub 813, der direkt nebenan zu finden ist. Gute, ausgewählte französiche Filme und gutes Essen. Klingt jetzt nicht nach Til Schweiger und Nachos. Aber genau das, macht ja auch den Unterschied.
Adresse "Riphahn" (Innenstadt)
Apostelnkloster 2
50672 Köln
Anfahrt: Das Riphahn erreicht ihr über den Neumarkt mit unzähligen Bussen und Bahnen. Geht von dort einfach in Richtung Rudolfplatz. Das Café befindet sich auf der rechten Seite.
Abrechnung: Gezahlt haben wir insgesamt 24,50 Euro. Dazu zählen die Getränke (1 Kaffee, 2 Cappucino), das große Frühstück, ein Bauernfrühstück und 2 zusätzliche Schwarzbrotscheiben (1 Euro).
Kommen wir wieder? Klar! Der Mann, der immer mitkommt, will die Abendkarte durchprobieren.
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